Goethes Faust – Der Tragödie erster Teil: Die Gretchentragödie

Ein Kriminalfall erhitzt 1772 die Gemüter Frankfurts: Mitten unter den Zuhörern und Juristen der 22jährige Johann Wolfgang Goethe, der offensichtlich regen Anteil an dem Drama nahm. Jedenfalls schrieb er daraufhin eine der spannendsten und traurigsten Liebesgeschichten der Weltliteratur: die Gretchentragödie.

Dr. Heinrich Faust stürzt sich – mithilfe des Teufels verjüngt – in eine Amour fou mit dem jungen Gretchen. Es gelingt ihm, sie zu verführen. Durch sein verantwortungsloses Handeln erkennt er, dass er beides nicht haben kann: den Pakt mit dem Teufel und die Liebe eines reinen Herzens. Blind taumelt er an der einzig rettenden Himmelsmacht vorüber, die ihm Margarethe hätte bieten können und reißt die junge Frau samt ihrer Familie ins Verderben. Immerhin bleibt er nicht ungerührt von ihrem Schicksal: „Oh, wär ich nie geboren,“ so seine späte Erkenntnis…

Keine Inszenierung ist so gut wie das Original. Befreit von aller Interpretationswut stellt Alexander Netschajew nach der Gelehrtentragödie nun die Gretchentragödie des wohl berühmtesten deutschen Dramas vor.

Foto © A. Netschajew, privat